Autor: Julia HS Buchholz

  • Kinderbuchempfehlung zum Thema Trauer

    Als ich als Kind das erste Mal mit dem Tod in Berührung kam, war unser Kater Karlchen gestorben, der mir immer die Treue gehalten hat und mich tröstete, wenn ich mich mit meinen Eltern oder auch Bruder gestritten hatte, die Tür zu meinem Zimmer verschlossen und mich darin zurückgezogen hatte. Damals nahm mich meine Mutter an einem Morgen auf den Schoß und sagte mir, dass Karlchen eingeschläfert werden musste, weil er alt und krank war. Ich war traurig, aber da wir noch einen weiteren Kater hatten, war der Verlust nicht allzu groß.

    Später als ich 10 Jahre alt war und meine Mutter starb war dies anders. Der riesengroße Verlust und die Trauer war zwar mit der Zeit weniger präsent. Aber in Schlüsselsituationen bahnte sie sich immer wieder ihren Weg und sorgte dafür, dass ich nicht nur in geschützten Räumen mit der Familie, sondern auch in der Öffentlichkeit wie beispielsweise in der Schule weinte. Dies war mir als Teenager peinlich und ich bin heute noch einer damaligen Schulfreundin sehr dankbar, dass sie stets wusste, wie sie mich in solchen Situationen zum Lachen bringen konnte.

    Heute ist es mir umso wichtiger, meinen Kindern den Tod und den damit einhergehenden Verlust eines geliebten Menschen oder auch Tieres näher zu bringen und noch wichtiger sie im Prozess zu begleiten. Dabei helfen mir insbesondere Kinderbücher.

    Es gibt sehr viele Buchempfehlungen zu dem Thema wie von Andrea Zschocher auf dem Blog Runzelfüßchen im Text „Kinderbücher über den Tod“ und Jeannine Mik im Text „Trauer bei Kindern: 15 Bücher zu den Themen Tod und Verlust“ für Kinder ab 3 Jahren schreibt. Auch im Beitrag „Müssen wir alle sterben? Mit Kindern über den Tod sprechen“ von Konstantin Manthey geht es um das Thema.

    Einige der Bücher haben wir zu Hause stehen und sie haben mir sehr geholfen, als ich begann meine Kinder auf den Tod ihrer geliebten Oma vorzubereiten. Aber am wichtigsten war mir immer, ganz offen darüber zu sprechen, dass ihre Oma an Krebs erkrankt ist und bald sterben würde. Ich habe ihnen an Tagen, an denen ich selbst traurig war, meine Traurigkeit in Maßen gezeigt. Auch war es mir auch hier wichtig, dass sie trotz der Krankheit und den damit auch körperlich sichtbaren Prozess durch die Krankheit erleben, um es zu verstehen. Aber genauso war es mir wichtig, dass sie noch intensiv Zeit mit ihr verbringen konnten, um Erinnerungen zu schaffen.

    Hier kommen nun ein paar Bücher, die uns begleitet:

    1. Kleiner Fuchs – Großer Himmel: Eine tolle Inhaltsangabe gibt es auf dem Blog Rund um die Familie hier wie folgt zusammengefasst.

    2. Morgen bin ich Sternenlicht von Sandra Diekmann.

    Morgen bin ich Sternenlicht von Sandra Dieckmann

    In dem Buch geht es um einen Fuchs und einen Wolf, die die allerbesten Freunde sind. Sie tun nichts lieber, als gemeinsam zu spielen und zu lachen. Doch eines Tages ist Wolf verschwunden. Fuchs sucht und sucht und kann ihn trotzdem nicht finden. Schließlich muss Fuchs erkennen, dass Wolf fort ist – für immer. Das Buch thematisiert mit wunderschön illustrierten Bildern die gemeinsame Zeit, die sie verbringen, die Suche nach Wolf und auch die Trauer über den Verlust, dass Wolf fort ist, aber Fuchs für sich etwas sehr wichtiges am Ende erkennen darf.

    3. Ente, Tod und Tulpe von Wolf Erbruch. Dieses Kinderbuch erschien 2007 und es gibt inzwischen auch einen animierten Kurzfilm auf Deutsch gibt. In dem Buch geht es darum, dass Ente dem Tod begegnet und ihn als Begleiter erfährt, der schon immer da war. Letztendlich geht es um die Vergänglichkeit, die sich Kindern auf so vielfältige Weise zeigt.

  • Trauer – Grief – 상 (喪)

    Trauer – Grief – 상 (喪)

    Photo by Irina Anastasiu on Pexels.com

    Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Trauer, Kummer, Traurigkeit und Trübsal? Spontan fällt mir als Unterschied nur die Intensität und die Dauer ein, die das Gefühl anhält. Laut Duden ist Trauer ein „[tiefer] seelischer Schmerz über einen Verlust oder ein Unglück“ und Kummer das „Betrübnis über ein schweres Geschick, das eigene Leid“. Hier schon alleine wird der Unterschied in der Intensität des Gefühls deutlich, wohingegen Traurigkeit das Gefühl benennt mit „das Traurigsein“ und das Trübsal die „Leiden, die jemanden bedrücken“.

    Warum schreibe ich dies? Seit fast 2 Jahren leben wir in einer Pandemie und es gibt inzwischen so viele Tage, an denen entweder ich oder die Kinder traurig sind oder manchmal auch wir alle. Dabei sind wir nicht nur traurig, weil so vieles was vor der Pandemie nicht mehr „normal“ bzw. „gewohnt“ ist, sondern weil wir als Familie uns zusätzlich noch an neue Gepflogenheiten in einem anderen Land und einer anderen Stadt anpassen mussten.

    Trauer kann sich auf so viele Arten und Weisen zeigen und ist wie Carina Stöwe bei „EIN GUTER Plan“ schreibt oft diffus und zeigt sich auf sehr vielen verschiedene Arten. Seitdem die Kinder ihren eigenen Alltag haben, habe ich derzeit die Möglichkeit der Trauer Raum zu geben, um sie zuzulassen und zu durchleben. Dafür bin ich sehr dankbar und habe daher auch die Möglichkeit über die unterschiedlichen Begriffe wie Trauer, Kummer, Traurigkeit und Trübsal nachzudenken. Nicht alle haben dies derzeit und ich wünsche allen, die von diesem Gefühl gerade eingenommen sind, dass sie sich zunächst selbst Trost schenken können, aber auch im Austausch mit Anderen Trost erfahren können. Dann ist die Last und die Schwere des Gefühls direkt etwas kleiner.

  • Ein neuer Anfang nach 4 Jahren Pause

    Ein neuer Anfang nach 4 Jahren Pause

    Auch wenn es sich abgedroschen anhört: die Zeit vergeht und seitdem ich Kinder habe, wird es mir umso mehr bewusst, wenn ich zum Jahresende oder -anfang Fotos des vergangenen Jahres durchsehe. Im letzten Post im November 2017 schrieb ich von den Meilensteinen. Inzwischen haben wir schon einige hinter uns gelassen, aber ein Segen auch noch viele vor uns.

    Regelmäßig zu Beginn eines neuen Jahres habe ich in den letzten Jahren überlegt, wieder hier mit dem Schreiben zu beginnen. Doch immer kam etwas dazwischen. Sei es, weil die Kinder klein waren und ich zu sehr eingespannt mit Kinderbetreuung, Haushalt und Arbeit war, oder aber weil wir im Winter 2019 einen Umzug von Berlin nach Wien vorzubereiten und im Jänner 2020 zu bewerkstelligen hatten. Dazu kam, dass wir letztendlich 9 Monate lang keine Plätze im Kindergarten hatten und sich ab März 2020 das SARS-CoV-2 Virus zusehends verbreitete und eine inzwischen über 2 Jahre anhaltende Pandemie haben. Aber anscheinend lagen die letzten Jahre meine Prioritäten einfach woanders.

    Noch weiß ich nicht, wie und was es hier alles geben wird, aber im Großen und Ganzen geht es hier um weiter um mein Leben und die Arbeit.

  • Tagebuch und Festhalten der Meilensteine

    In den letzten Wochen haben meine beiden Töchter wieder ein paar Meilensteine in ihrer Entwicklung erreicht und ich habe mich gefragt, wie ich diese tollen kleinen Momente festhalten kann. Zwar hab ich hier seit dem Sommer  das tolle Tagebuch „Mama und Papa erzählen über Dich“ von Elma van Vliert auf dem Schreibtisch liegen, aber de facto ist bis her noch kein einziger Eintrag für die kleine Tochter geschrieben und ich frage mich, ob es nicht vielleicht sinnvoller ist, das Buch weiterzuverschenken, da ich es eh nicht in unserem chaotischen Alltag schaffe, regelmäßig zu schreiben. Aber schön ist es ja dennoch ein paar der Meilensteine festzuhalten und eine gute praktikable Lösung muss also daher. Mh….

    Hab ich mich bisher doch sehr zurückgehalten über private Dinge im Netz öffentlich zu schreiben, so kann ich ja dennoch gefiltert ein paar Anekdötchen loswerden, oder? Und gehören dazu nicht vielleicht auch die sprachlichen und körperlichen Meilensteine der kleinen Töchter ebenso dazu, wie meine persönlichen Meilensteine? Was meint ihr?

    Und auch wenn ich hierzu immer noch keine endgültige Entscheidung getroffen habe, so möchte ich hier mit diesem Beitrag dennoch zwei Meilensteine festhalten:

    1. Die kleine Tochter kann seit ca. 2 Wochen greifen.

    2. Die große Tochter bildet seit ein paar Tagen fest 3-Wort-Sätze wie „Hier bin ich, Mama.“. Das ist meiner Meinung nach ein Meilenstein, denn bisher waren es eher fest 2-Wort-Sätze wie „S-Bahs kommen“ oder „Sonne raus“. Außerdem hat sie gleichzeitg angefangen auch auf Koreanisch weitere Wörter aktiv zu verwenden, was mich persönlich sehr freut.

  • Ein Blick ins Buchregal: Elternratgeber „Die neue Elternschule“

    Wie bereits einmal hier geschrieben, lese ich nur vereinzelt Elternratgeber zur Entwicklung meiner Kinder. Dazu gehören einmal die Klassiker von Remo H. Largo „Babyjahre“ oder auch Herbert Renz-Polsters „Kinder verstehen“.

    Kurz nach der Geburt der großen Tochter empfahl mir meine Hebamme „The science of parenting“ oder mit deutschen Titel „Die neue Elternschule – Kinder richtig verstehen und liebevoll erziehen“ von Margot Sunderland. In diesem Ratgeber geht es insbesondere um die Gehirnentwicklung des Kindes, den Schlaf, und die wichtigsten Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern wie Körperkontakt, Ansprache, Neugierde und Entdeckungsdrang etc. sowie auch in einem späteren Kapitel um“Trotzverhalten“ und dessen Funktion bei Kleinkindern sowie um den Umgang damit.

    Ich habe es damals gegen Ende des Wochenbetts sofort verschlungen, auch wenn das Kapitel zum Trotzverhalten zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht relevant war, Ich erinnere mich, dass ich es damals aufgrund der einfach verwendeten Sprache leicht und angenehm lesbar und auch informativ fand, aber ich eigentlich auf der Suche nach anderen Infos war. Heute lese ich es fast drei Jahre später „anders“ als ich es damals gelesen habe. Damals wollte ich eine detailliertere Beschreibung zur motorischen und sprachlichen Entwicklung meines Babys lesen als es beispielsweise Largo beschreibt, und war daher etwas enttäuscht, auch wenn ich die in diesem Buch angesprochenen Themen gut und wichtig fand. Wahrscheinlich hätte ich Frans X. Plooij und Hetty van de Rijts „Oje, ich wachse“ besser gefunden, nur wusste ich es nicht anders und habe ein paar Monate später dann „Babys Erstes Jahr – das Standardwerk für die ersten 12 Monate“ von Stephan Heinrich Nolte  und  Annette Nolden gelesen. Letzteres fand ich schon auch hilfreich, aber nach dem Austausch mit Freundinnen und anderen Mamis komme ich zu dem Ergebnis auch ohne „Oje, ich wachse“ je gelesen zu haben, dieses Buch hätte wahrscheinlich meine Bedürfnisse und meinen Wissensdurst damals am besten befriedigt. Nun hab ich mit dem zweiten Baby ja noch einmal die Möglichkeit es zu lesen und mir eine eigene Meinung zu bilden. Was meint ihr? Lohnt es sich wirklich auch beim zweien Kind zu lesen oder habt ihr eine bessere Empfehlung? 

  • Gedanken zu meinem Frauenbild

    Gedanken zu meinem Frauenbild

    Wie ich schon einmal hier im Mai zum Thema Schwangerschaft und Wochenbett geschrieben habe, habe ich mich im zweiten Drittel der Schwangerschaft so über den Energieschub gefreut, dass ich regelmäßig zu einem recht vollen Tagesprogramm ein paar Nachtschichten eingelegt habe, weil ich unbedingt noch dies oder jenes vor der Geburt der kleinen Tochter „schaffen“ wollte. Als mich meine Freundinnen aus Schulzeiten im April und später auch im Juni zu Pfingsten besuchten und mein Pensum sahen, bekam ich voll ihren Senf mit Ratschlägen wie „Mach mal halblang!“, „Du kannst die Große doch nicht die ganze Zeit durch die Straße tragen, die ist zu schwer!“, „Nimm Dir mal ein paar Auszeiten“ und „Fahr mal einen Gang langsamer, du bist SCHWANGER!“, „Schon Dich mal!“ etc. ab.

    Ich glaube, wenn wir die Rollen getauscht hätten und ich meine beste Freundin gewesen wäre, ich hätte nichts anderes gesagt und ebenfalls Rüffel verteilt oder den Kopf geschüttelt und meiner Freundin (un)gefiltert mitgeteilt wie meschugge ich sie denn halten würde. Meine Kolleginnen bei der Arbeit haben es da teilweise ehrlich aber auf jeden Fall diplomatischer formuliert und es in ein Lob gepackt, wie toll ich denn das Semester gestemmt und auch noch so viel geschafft hätte, aber doch jetzt mal so langsam Zeit sei, sich statt um Unterrichtsmaterialien etc. mal (gefälligst) um die Familie und das süße kleine Baby, das wir nun haben, zu kümmern. Recht hatten alle, gehalten habe ich mich erst richtig daran, als ich keinen Lehrauftrag mehr hatte und es plötzlich hieß, dass das Baby eine Woche vor dem errechneten Termin käme. Da wurde so ganz plötzlich alles sehr real.

    Woher kommt es nun, dass ich mir oft (sehr) viel „aufhalse“ und „antue“ und mein Bestes gebe, Familie, Arbeit, Partnerschaft und Freundschaften unter einen Hut zu bekommen? Was für ein Frauenbild hat mich geprägt und ist mir heute persönlich wichtig?

    Diesen Gedankenanstoß bekam ich unter anderem auch bei einer der letzen Kundalini-Yoga-Stunden für Schwangere, als wir eine Übung machten, um Kontakt zu den Frauen bis zur 7. Generation zurück in der Vergangenheit und bis zur 7. Generation in der Zukunft und allgemein den ganzen Frauen in der Familie und im Freundeskreis zu suchen. Denn dieser Gedanke und das gleichzeitige Aussprechen des Mantras machte mich traurig, so dass ich weinen musste. Einmal, weil ich an meine Mütter dachte und darüber noch trauriger wurde und zum Anderen an meine Töchter und ihre Kinder denken musste.

    In solch einem Moment und in Gesprächen mit Anderen habe ich in der letzten Zeit festgestellt, was mir wichtig ist. Einmal habe ich festgestellt, dass mir meine Arbeit sehr viel Freude macht und mich erfüllt, und mich glücklich macht. Ich tausche mich sehr gern mit Menschen aus, lerne von ihnen und unterstütze sie beim Lernen der deutschen Sprache und mag alle Aktivitäten, die damit verbunden sind wie das Suchen, Erstellen und Anpassen von Lernmaterialien, das Motivieren und die Beratung von Lernern im Lernprozess etc. Genauso gerne lese ich zu interkulturellen, koreanisch-deutschen sowie fachbezogenen Themen und schreibe und übersetze gern. Auch wenn letztere Aktivitäten in der letzten Zeit wieder eher in den Hintergrund getreten sind, so gehören sie dennoch zu meinem „Portfolio“, wie das Unterrichten. Aber ist die Arbeit mir denn nun wichtiger als die Familie und bin ich eher die Karrierefrau? NEIN.

    Den zum Anderen ist mir Familie ebenso wichtig, und wenn ich für die Themen Arbeit, Familie, Partnerschaft, Freundschaften, Hobbies jeweils einen Liter Wasser zum Aufteilen auf 5 Gläser hätte. So wäre das Glas für Hobbies gerade mit vielleicht 100 ml sehr leer. Für Freundschaften und Partnerschaft würde ich jeweils 200 ml verteilen und den Rest gleichmäßig auf Arbeit und Familie.

    Jetzt bin ich aber immer noch nicht auf die eingangs gestellte Frage eingegangen. Welches Frauenbild hat mich nun geprägt und leitet mich vor allen Dingen heute als erwerbstätige Frau, Mutter und Partnerin? Welches Frauenbild möchte ich eigentlich an meine Töchter weitergeben? Letztere Frage habe ich noch nicht ganz für mich geklärt und bietet sich für einen weiteren Blogeintrag an.

    ABER die Frauen in meiner Familie, seien es leibliche – auch wenn ich sie nie persönlich getroffen habe –  Adoptiv oder Stiefmutter, Omas, Tanten, Patentanten, Großtanten oder Freundinnen habe ich alle als sehr starke Frauen kennengelernt, habe sie so in Erinnerung oder nehme sie so heute wahr. Alle sind und waren nie „nur und ausschließlich“ Hausfrau, sondern waren immer auch – sofern es möglich war – erwerbstätig. Dies hat mich einmal bei meiner Berufswahl beeinflusst, nämlich dass ich einen Beruf ausüben möchte, in dem ich Familie und Arbeit gut unter einem Hut bringen kann. Aber darüber hinaus haben sie mir ein Frauenbild vorgelebt, wo Frauen sich um die Familie kümmern, die Familie zusammenhalten, erwerbstätig sind, sich um Freundschaften der Familie und der Kinder kümmern, evtl. noch gesellschaftlich aktiv sind und aufgrund dessen alle sehr strukturiert und organisiert sind.

    Dass vieles so auch auf mich zutrifft und mir wichtig ist, war mir in diesem Maße nicht so bewusst. Wozu es geführt hat? Es ist gut zu wissen und erklärt manches mal mein Verhalten, welches ich ja dann demnächst auch immer wieder hinterfragen kann. Denn letztendlich ist es ja immer meine Entscheidung.

     

  • It’s summer in the city!

    Über (Musik)geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten und Einfluss darauf, was man von seinen Eltern (un)reflektiert übernimmt, hat man meiner Meinung nach erst viel später. Und sicherlich hat jeder das ein oder andere Thema, mit dem man nicht grün mit seinen Eltern ist – also der gleichen Meinung. Jedoch kann ich für mich sagen, dass es bei mir auf jeden Fall nicht der Musikgeschmack meines Vaters ist. Den mag ich nämlich sehr, da er meiner Meinung nach sehr vielfältig,unkonventionell und zeitlos ist.

    Und so musste ich gerade bei den schönen sommerlichen Temperaturen in Berlin gerade an Joe Cockers Lied „Summer in the city“ denken, dessen Musik mein Vater früher immer gern gehört hat.

  • Gedanken im Wochenbett

    Gedanken im Wochenbett

    Seit vier Wochen sind wir nun zu Viert und ich bin eine Mama von zwei süßen gesunden Töchtern, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Und damit bin ich nun auch angekommen in einem Familienleben, in dem auf Bedürfnisse von vier verschiedenen Menschen eingegangen werden will und diesen so gut wie möglich erfüllt werden wollen. Ich kann beispielsweise morgens nur sehr schlecht auf meine Rituale im Badezimmer, aber vor allen Dingen meinen Kaffee und das Frühstück verzichten. Wenn ich es geplant muss ist es in Ordnung, weil ich mich darauf einstellen kann. Ist es ungeplant, kann ich morgens auch ungenießbar sein oder werden. Ebenso ist es bei meinem Mann und Partner sowie auch bei den Kindern. Vor dem Wochenbett und durch das Leben mit der Jeomi war mir schon von vornherein klar, dass ich nicht allem inklusive dann auch der Arbeit zu jederzeit zu hundert Prozent gerecht werden kann, will und muss. Damit habe ich mich vor der Geburt von Nana wiederum wie zur ersten Elternzeit bewusst entschieden Druck und Stress rauszunehmen. Gelungen ist es mir bisher recht gut. Vielmehr muss ich mich gerade selbst bremsen nicht allzu aktiv schon in der vierten Woche Wochenbett zu sein. Dank meines koreanischen Mannes bin ich auch schön brav die ersten 20 Tage (den 21. Tag hab ich leider nicht mehr geschafft) zu Hause geblieben, habe maximal den Müll im Hof entsorgt und durfte auch mit Nana raus in den Garten gehen und mich auf die Bank setzen. Innerhalb der Wohnung durfte ich mich schon ein wenig an den alltäglichen Aufgaben beteiligen, jedoch auch hier dosiert, wofür ich meinem Mann unendlich dankbar bin, wie ich auch schon einmal geschrieben habe, plus es in diesem Wochenbett auch wirklich notwendig ist und war. Mit schon einem Kleinkind zu Hause gibt es einfach weniger Ruhe und Möglichkeiten, alles einfach mal liegen zu lassen und die anstehenden Aufgaben wegzugucken oder zu veratmen. Mir fällt es auf jeden Fall deutlich schwerer und hat bei mir in der dritten Woche dazu geführt, dass sich einmal mein Körper gemeldet hat plus meine Psyche. Also habe ich das Tempo zurückgefahren und übe mich im meditieren bzw. mache mehr Yoga-Übungen, die gleichzeitig hilfreich für den Beckenboden und die Rückbildung sind. Nichts wird hier also just for fun gemacht ;-).

    Anmerkung: Würde eine Freundin mir dies so berichten, ich glaub ich würde ihr den Vogel zeigen und sie zurechtweisen. So reflektiere ich immerhin darüber und muss selbst lachen.

    Aber worüber ich heute auch gleichzeitig noch schreiben möchte ist das koreanische Wochenbett, die ersten 100 Tage nach der Geburt und die kulturellen Unterschiede die es von Land zu Land und in unserem Falle zwischen Deutschland und Korea so gibt. Auch dieses Mal war es vielen Geburtshelfern in der Klinik sowie auch den Hebammen und Ärzten, mit denen ich während dieser vier Wochen gesprochen habe, oftmals viel über das koreanische Wochenbett bekannt. Was bedeutet es aber nun wirklich und wo gehe ich den Kompromiss ein? Plakativ und unvollständig nenne ich immer folgende Punkte:

    • Koreanische Wöchnerinnen müssen sich mindestens für 21 Tage in geschlossenen, warmen tw. beheizten Räumen aufhalten, damit sie sich besser regenerieren können und der Körper die ganze Energie dafür verwenden kann.
    • Koreanische Wöchnerinnen sollten Kaltes, sei es in Form von Getränken, Speisen sowie auch einfach Wasser (beim Hände waschen etc.) aus oben genannten Grund meiden.
    • Koreanische Wöchnerinnen essen zu fast allen Mahlzeiten eine Suppe aus Miyeok, aus dem Japanischen auch als Wakame, eine Braunalgenart, bekannt, die ihnen wie der kräftige Hühnersuppeneintopf in Deutschland Energie liefern soll.

    Mag sein, dass es mit der Körperkonstitution zusammen hängt und somit auch genetische Gründe hat, aber ich spüre auch dieses Mal sehr deutlich im Wochenbett, wenn ich zu sehr davon abweiche, sprich zu leicht bekleidet auch bei den sommerlicheren Temperaturen bin oder auch zu wenig wärmende Speisen essen.

    Im Austausch mit den Geburtshelfern leuchtet es ihnen ebenfalls ein und ich bekomme immer eine (be)-lächelnde Zustimmung „Ach ja…stimmt ja“. Da es im Vergleich zum deutschen Wochenbett einfach etwas anders ist.

    Woher kommt aber nun die Sitte, dass man, wie im „Mach-Mit-Museum“ beschrieben, in Korea bei der Geburt eines Kindes die Wohnungstür entsprechend des Geschlechtes des Kindes schmückt?

    Früher war einfach die so hoch, dass präventiv nur die engsten Familienangehörigen die Wohnung der frisch gebackenen Familie betreten durften. Aus diesem Grund gibt es auch die 100-Tage, Baekil, Regel. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte der Säugling (und die Mutter) möglichst wenig bis gar nicht (Hinweis der Schwiegermutter) das Haus verlassen. Nachvollziehbar, aber für mich unpraktikabel, weil ich sonst einen Hüttenkoller bekommen würde und auch wieder ungenießbar wäre.

    Vergleichbar finde ich diesen Zeitraum jedoch mit dem 6-8 wöchigen Wochenbett, dass Anja Gaca von guten Eltern in ihrem Buch beschreibt sowie auch einfach regulär empfohlen wird. Beim ersten Wochenbett habe ich recht gut einen Kompromiss aus beiden kulturellen Sitten gefunden. Mal sehen wie es dieses Mal klappt. Fazit zur vierten Woche von mir heute: Es ist auf jeden Fall schwieriger, aber muss und sollte machbar sein!

  • Schwangerschaft & Wochenbett

    Schwangerschaft & Wochenbett

    Wochenbett-KHSo langsam neigt sich auch diese Schwangerschaft dem Ende entgegen und ich habe sehr gemischte Gefühle. Einerseits kann ich es gar nicht mehr abwarten, wie das kleine Baby aussieht und welche Persönlichkeit es hat, was es mag, was es nicht mag, wieviel es schläft und wie der Start so allgemein wird. Andererseits finde ich es auch toll, es – auch während ich jetzt diesen Text schreibe  – in meinem Bauch zu spüren, wie es sich bewegt und hoffentlich noch sehr wohl in meinem Bauch fühlt, der es schützt, wärmt und nährt.

    Habe ich mich trotz der Übelkeit am Anfang gefreut, einfach nochmal die Chance zu haben, dieses kleine Wunder zu fühlen, so ist so einiges ab dem zweiten Drittel, als es mir besser ging und ich voller Tatendrang war, in den Hintergrund gerückt.  Natürlich habe ich die körperliche Veränderung wahrgenommen und mir recht bald Klamotten für die Schwangerschaft und Stillzeit gekauft – was ich bei der 1. Schwangerschaft nicht wirklich gemacht habe und auch gebraucht habe. Aber dieses Mal war mein Bauch gefühlt größer als bei der ersten Schwangerschaft, auch wenn von außen eher gesagt wurde, dass er sehr klein sei und wie gut ich im X-Ten Monat aussähe. Mir war es (ein Segen) letztendlich egal. Ich war einfach nur froh, dass ich nicht mehr so elendig müde war und einfach meine kleinen und großen Projekte machen konnte.

    Jetzt sind es nur noch 3 Wochen und es wird alles beschwerlicher, insbesondere abends. Da bin ich jetzt auch wirklich müde und überlege mir drei Mal, was wirklich noch getan werden muss. Aber auch hier finde ich es wieder sehr gut in mich hineinzuhören und zu spüren, was ich wirklich brauche und wonach mir jetzt aufgrund der Hormonlage wirklich ist.

    Da ich mir jedoch grundsätzlich eher zu viel aufhalse und immer noch etwas „arbeite“, habe ich mir zur Vorbereitung für das Wochenbett und die Zeit mit 2 Kindern das Buch „Das Wochenbett – Alles über diesen wunderschönen Ausnahmezustand“ von Loretta Stern und Anja Constance Gaca“ von meiner besten Freundin schenken lassen.  Nachdem ich mit der Geburt der bald großen Tochter vor ca. 2 Jahren angefangen habe den Blog „Von guten Eltern“ zu lesen sowie mich auch das Buch „Das breifrei!-Kochbuch – So schmeckt es dem Baby und der ganzen Familie. Mit 80 leckeren Rezepten von David Gansterer“ überzeugt hat, wollte ich mich einfach nochmal mit der bevorstehenden magischen Zeit auseinandersetzen.

    Dabei war es gut einfach nochmal das Wissen über das Wochenbett aufzufrischen, ein paar praktische Listen wie zum Beispiel zur „Erstausstattung für das Baby“ oder für die Formalitäten nach der Geburt zu haben. Insgesamt ist es sprachlich sehr gut geschrieben, so dass man es auch recht müde noch abends vor dem Einschlafen lesen kann. Darüber hinaus sind alle wichtigen Infos oft noch einmal separat zusammengefasst und farblich hervorgehoben, so dass es auch gut einfach als Nachschlagewerk dienen kann. Außerdem gibt es dann noch den Teil für die Väter, der meines Erachtens auch noch einmal sehr gut ist, auch wenn mein Mann nicht dazu gehört, diesen Teil zu lesen, sondern einfach macht, wenn es ansteht. Alles in allem würde ich dieses Buch insbesonderen Schwangeren empfehlen, die sich gerade mit der besonders wichtigen Zeit intensiver auseinandersetzen wollen und viele schöne Kuschelmomente mit dem Baby genießen wollen.

    Denn…

    Auch wenn ich schon einmal im Wochenbett lag, so war es schön noch einmal zu lesen, dass das Wochenbett ingesamt 6-8 Wochen dauert und es wirklich Sinn macht sich egal ob natürliche Geburt oder Kaiserschnitt die Zeit zu nehmen und sich als Wöchnerin von der Schwangerschaft und Geburt zu erholen, Kräfte für den bevorstehenden Alltag zu sammeln und sich als Familie neu zu finden und einfach anzukommen.

    Zu gerne erinnere ich mich an meine Hebamme, die mir nach meinem Kaiserschnitt geraten hat, so lange wie möglich im Krankenhaus zu bleiben, da ich zu Hause einfach nicht diese Rundum-Versorgung bekommen könnte, wie es im Krankenhaus der Fall sei. Auch erinnere ich mich daran, dass ich aufgrund meines koreanischen Mannes in den ersten Tagen nach der Geburt zwar aufstehen durfte, aber weder meine Hände noch mein Körper mit kühlem oder gar kaltem Wasser oder gar kalten Getränken in Berührung kommen durfte, damit er nicht auskühlt. Auch erinnere ich mich mit einem Schmunzeln daran, dass ich auch nach dem Verlassen des Krankenhauses nicht die Wohnung verlassen durfte und einmal heimlich, um einfach mal freien und strahlend blauen Himmel zu sehen, für ca. 5 Minuten raus in unseren Garten gegangen bin. Noch sehr gut erinnere ich mich an meinen ersten sehnlichst gewünschten Spaziergang nach 20 Tagen mit einer guten Freundin teilweise noch auf den Kinderwagen gestützt, wo ich gefühlt so schnell wie eine Schildkröte noch sehr tadderig auf den Beinen war. Wie es dieses Mal wird, bin ich sehr gespannt, da die kleine große Tochter auch da ist, aber ich vertraue auf meine Familie, Freunde und mich, dass wir uns diese so wunderbare und überwältigende Zeit so schön und ruhig wie möglich gestalten. Und darauf freue ich mich!

     

     

  • Komposita & Wortbildung im Deutschen

    Komposita & Wortbildung im Deutschen

    Deutsche Wörter und ihre Bedeutung sind immer wieder eine Herausforderung für Lerner.

    Folgende beide Videos fassen meiner Meinung die Schwierigkeit sehr gut zusammen:

     

    Fotocredit für das Beitragsbild und einen passenden Text dazu gibt es bei Zick Zack – Der Jugendblog.