Kategorie: Expat Life

  • Trauer – Grief – 상 (喪)

    Trauer – Grief – 상 (喪)

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    Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Trauer, Kummer, Traurigkeit und Trübsal? Spontan fällt mir als Unterschied nur die Intensität und die Dauer ein, die das Gefühl anhält. Laut Duden ist Trauer ein „[tiefer] seelischer Schmerz über einen Verlust oder ein Unglück“ und Kummer das „Betrübnis über ein schweres Geschick, das eigene Leid“. Hier schon alleine wird der Unterschied in der Intensität des Gefühls deutlich, wohingegen Traurigkeit das Gefühl benennt mit „das Traurigsein“ und das Trübsal die „Leiden, die jemanden bedrücken“.

    Warum schreibe ich dies? Seit fast 2 Jahren leben wir in einer Pandemie und es gibt inzwischen so viele Tage, an denen entweder ich oder die Kinder traurig sind oder manchmal auch wir alle. Dabei sind wir nicht nur traurig, weil so vieles was vor der Pandemie nicht mehr „normal“ bzw. „gewohnt“ ist, sondern weil wir als Familie uns zusätzlich noch an neue Gepflogenheiten in einem anderen Land und einer anderen Stadt anpassen mussten.

    Trauer kann sich auf so viele Arten und Weisen zeigen und ist wie Carina Stöwe bei „EIN GUTER Plan“ schreibt oft diffus und zeigt sich auf sehr vielen verschiedene Arten. Seitdem die Kinder ihren eigenen Alltag haben, habe ich derzeit die Möglichkeit der Trauer Raum zu geben, um sie zuzulassen und zu durchleben. Dafür bin ich sehr dankbar und habe daher auch die Möglichkeit über die unterschiedlichen Begriffe wie Trauer, Kummer, Traurigkeit und Trübsal nachzudenken. Nicht alle haben dies derzeit und ich wünsche allen, die von diesem Gefühl gerade eingenommen sind, dass sie sich zunächst selbst Trost schenken können, aber auch im Austausch mit Anderen Trost erfahren können. Dann ist die Last und die Schwere des Gefühls direkt etwas kleiner.

  • Gedanken im Wochenbett

    Gedanken im Wochenbett

    Seit vier Wochen sind wir nun zu Viert und ich bin eine Mama von zwei süßen gesunden Töchtern, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Und damit bin ich nun auch angekommen in einem Familienleben, in dem auf Bedürfnisse von vier verschiedenen Menschen eingegangen werden will und diesen so gut wie möglich erfüllt werden wollen. Ich kann beispielsweise morgens nur sehr schlecht auf meine Rituale im Badezimmer, aber vor allen Dingen meinen Kaffee und das Frühstück verzichten. Wenn ich es geplant muss ist es in Ordnung, weil ich mich darauf einstellen kann. Ist es ungeplant, kann ich morgens auch ungenießbar sein oder werden. Ebenso ist es bei meinem Mann und Partner sowie auch bei den Kindern. Vor dem Wochenbett und durch das Leben mit der Jeomi war mir schon von vornherein klar, dass ich nicht allem inklusive dann auch der Arbeit zu jederzeit zu hundert Prozent gerecht werden kann, will und muss. Damit habe ich mich vor der Geburt von Nana wiederum wie zur ersten Elternzeit bewusst entschieden Druck und Stress rauszunehmen. Gelungen ist es mir bisher recht gut. Vielmehr muss ich mich gerade selbst bremsen nicht allzu aktiv schon in der vierten Woche Wochenbett zu sein. Dank meines koreanischen Mannes bin ich auch schön brav die ersten 20 Tage (den 21. Tag hab ich leider nicht mehr geschafft) zu Hause geblieben, habe maximal den Müll im Hof entsorgt und durfte auch mit Nana raus in den Garten gehen und mich auf die Bank setzen. Innerhalb der Wohnung durfte ich mich schon ein wenig an den alltäglichen Aufgaben beteiligen, jedoch auch hier dosiert, wofür ich meinem Mann unendlich dankbar bin, wie ich auch schon einmal geschrieben habe, plus es in diesem Wochenbett auch wirklich notwendig ist und war. Mit schon einem Kleinkind zu Hause gibt es einfach weniger Ruhe und Möglichkeiten, alles einfach mal liegen zu lassen und die anstehenden Aufgaben wegzugucken oder zu veratmen. Mir fällt es auf jeden Fall deutlich schwerer und hat bei mir in der dritten Woche dazu geführt, dass sich einmal mein Körper gemeldet hat plus meine Psyche. Also habe ich das Tempo zurückgefahren und übe mich im meditieren bzw. mache mehr Yoga-Übungen, die gleichzeitig hilfreich für den Beckenboden und die Rückbildung sind. Nichts wird hier also just for fun gemacht ;-).

    Anmerkung: Würde eine Freundin mir dies so berichten, ich glaub ich würde ihr den Vogel zeigen und sie zurechtweisen. So reflektiere ich immerhin darüber und muss selbst lachen.

    Aber worüber ich heute auch gleichzeitig noch schreiben möchte ist das koreanische Wochenbett, die ersten 100 Tage nach der Geburt und die kulturellen Unterschiede die es von Land zu Land und in unserem Falle zwischen Deutschland und Korea so gibt. Auch dieses Mal war es vielen Geburtshelfern in der Klinik sowie auch den Hebammen und Ärzten, mit denen ich während dieser vier Wochen gesprochen habe, oftmals viel über das koreanische Wochenbett bekannt. Was bedeutet es aber nun wirklich und wo gehe ich den Kompromiss ein? Plakativ und unvollständig nenne ich immer folgende Punkte:

    • Koreanische Wöchnerinnen müssen sich mindestens für 21 Tage in geschlossenen, warmen tw. beheizten Räumen aufhalten, damit sie sich besser regenerieren können und der Körper die ganze Energie dafür verwenden kann.
    • Koreanische Wöchnerinnen sollten Kaltes, sei es in Form von Getränken, Speisen sowie auch einfach Wasser (beim Hände waschen etc.) aus oben genannten Grund meiden.
    • Koreanische Wöchnerinnen essen zu fast allen Mahlzeiten eine Suppe aus Miyeok, aus dem Japanischen auch als Wakame, eine Braunalgenart, bekannt, die ihnen wie der kräftige Hühnersuppeneintopf in Deutschland Energie liefern soll.

    Mag sein, dass es mit der Körperkonstitution zusammen hängt und somit auch genetische Gründe hat, aber ich spüre auch dieses Mal sehr deutlich im Wochenbett, wenn ich zu sehr davon abweiche, sprich zu leicht bekleidet auch bei den sommerlicheren Temperaturen bin oder auch zu wenig wärmende Speisen essen.

    Im Austausch mit den Geburtshelfern leuchtet es ihnen ebenfalls ein und ich bekomme immer eine (be)-lächelnde Zustimmung „Ach ja…stimmt ja“. Da es im Vergleich zum deutschen Wochenbett einfach etwas anders ist.

    Woher kommt aber nun die Sitte, dass man, wie im „Mach-Mit-Museum“ beschrieben, in Korea bei der Geburt eines Kindes die Wohnungstür entsprechend des Geschlechtes des Kindes schmückt?

    Früher war einfach die so hoch, dass präventiv nur die engsten Familienangehörigen die Wohnung der frisch gebackenen Familie betreten durften. Aus diesem Grund gibt es auch die 100-Tage, Baekil, Regel. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte der Säugling (und die Mutter) möglichst wenig bis gar nicht (Hinweis der Schwiegermutter) das Haus verlassen. Nachvollziehbar, aber für mich unpraktikabel, weil ich sonst einen Hüttenkoller bekommen würde und auch wieder ungenießbar wäre.

    Vergleichbar finde ich diesen Zeitraum jedoch mit dem 6-8 wöchigen Wochenbett, dass Anja Gaca von guten Eltern in ihrem Buch beschreibt sowie auch einfach regulär empfohlen wird. Beim ersten Wochenbett habe ich recht gut einen Kompromiss aus beiden kulturellen Sitten gefunden. Mal sehen wie es dieses Mal klappt. Fazit zur vierten Woche von mir heute: Es ist auf jeden Fall schwieriger, aber muss und sollte machbar sein!

  • Third Culture Kids

    Empfehlung für alle Interessierten, die sich mit dem Thema Third Culture Kids befassen und Filme mögen: The Road Home – für den Oskar 2012 gelisteter Kurzfilm.

  • Expat Life in Korea

    Zum Expat Life in Korea gibt es viele verschiedene Erfahrungen und Eindruecke. Aus meiner Sicht spiegeln diese sich wunderbar hier in diesem Eintrag des Blogs von Marmot’s Hole wieder.

    Darin geht es vorrangig, warum es einige Expats gibt, die innerhalb kuerzester Zeit wieder das Land verlassen bzw. Expats, die ihr Herz in Korea verlieren.
    Ein Grund bei vielen scheint die koreanische Firmenstruktur und die Arbeitweise zu sein.