Kategorie: Relocation

  • Feiertag & weitere Eindrücke beim Einleben in Hamburg

    Inzwischen bin ich nun seit ungefähr anderthalb Monaten wieder in Deutschland, ganz genau Hamburg und werde natürlich von Familie, Freunden und Bekannten gefragt, ob ich mich schon gut eingelebt habe. Dem kann ich nur zustimmen dank eines ganz tollen Bekannten- und Freundeskreises, der mir sowohl bei Fragen zur Wohnungs- als auch Jobsuche mit Rat und Tat zur Seite steht. Aus meiner Sicht ist dies neben den wichtigen Fragen zur Infrastruktur wie beispielsweise „Wo und bis wann bekomme ich welche Lebensmittel?“, „Wo ist der nächste Friseur oder auch ein guter Arzt/Ärztin?“, „Wo komme ich wie womit wohin?“ etc. der wichtigste Punkt, wenn man sich in einer neuen Stadt, sei es in Deutschland allgemein, aber erst recht nach einem Auslandsaufenthalt neu orientieren will.

    Habe ich noch im September/Oktober geschrieben, dass S- oder U-Bahn fahren spannend ist, so hat sich dies inzwischen schon sehr gelegt. Allerdings fällt mir immer noch auf, dass ich beim Ein- und Aussteigen den Knopf drücken muss und die Türen nicht automatisch aufgehen. Zudem gibt es die Rush-Hour in Deutschland am Abend bedeutend früher als in Korea ist. Heute bin ich gegen 18 Uhr nach Hause gefahren und erstaunlicherweise gab es nur sehr wenige Fahrgäste. Dies wäre in Seoul um diese Zeit undenkbar. Zu dieser Zeit haben dort nämlich viele Arbeitsschluss und sind auf dem Weg nach Hause oder zur nächsten Verabredung oder Termin bzw. auf den Weg noch etwas einzukaufen.
    Letztes Wochenende wurden nun auch wieder die Uhren umgestellt, weshalb der Zeitunterschied zwischen Korea und Deutschland nun wieder 8 Stunden beträgt. Aber bemerkenswerter fand ich es doch als ursprüngliche Rheinländerin festzustellen, dass hier im norddeutschen Hamburg der 1. November (Allerheiligen) ein ganz normaler Arbeitstag ist. Rufe ich allerdings in einem anderen Bundesland an, dann kann es sein, dass ich dort leider keinen erreiche. Dies betraf beispielsweise einen Freund in Rheinland-Pfalz, der mir erzählte, dass auch in Frankfurt ganz normal gearbeitet würde.
    Bisher konnte ich dem Förderalismus in dieser Hinsicht etwas abgewinnen. Frage mich nur, ob dies wirklich notwenig ist auch im Hinsicht auf die Volkswirtschaft als ganzes. Aber weitere tiefgehendere Gedanken hierzu werde ich mir wohl erst zu gegebener Zeit wieder machen. Hier möchte ich gerade nur meine Beobachtungen anführen.
    Ein aus meiner Sicht weiterer interssanter Punkt ist, inwiefern sich die Ernährungsweise nach einem Aufenthalt wieder umstellt. Warum? Seitdem ich weiss, wo ich mein Kimchi und sonstige für die koreanische Ernährung essentielle Lebensmittel käuflich erwerben kann, ernähre ich mich fast asiatischer als je zuvor. Woran mag das wohl liegen? Möchte ich mir noch ein Teil Heimat erhalten oder hat sich mein Geschmack einfach gänzlich geändert. Eine mir zufriendenstellende Antwort habe ich noch nicht gefunden. Mag es hier allerdings gerne festhalten und schauen, wie es in den nächsten Wochen entwickelt.
    Schließlich möchte ich hier und heute nach einem Tag mit Nieselregen feststellen, dass sich das deutsche Herbstwetter trotz alledem aus meiner Sicht gerade immer wieder von seiner besten Seite zeigt und es wider Erwarten sehr, sehr viele schöne und sonnige Tage gibt, wo ich solche schönen Eindrücke von der Natur mit meiner Kamera festhalten kann wie letztes Wochenende.

  • Zurück zuhause

    „Welcome Back – Willkommen zuhause….“ Damit haben mich sowohl meine Familie als auch meine Freunde begrüßt. Ich habe mich sehr darüber gefreut, aber zuhause……? Wo ist das? Diese Frage habe ich mir in dieser Woche sehr oft gestellt und mir daher hierzu ein paar Gedanken gemacht.

    Mein Lebensmittelpunkt war für 3 Jahre in Korea und rückblickend kann ich sagen, dass ich dort trotz aller Schwierigkeiten im Alltag als Ausländerin dort ein „zuhause“, ja ein Stück Heimat gefunden habe. Dies wurde nur allzu deutlich als ich hier durch die Stadt lief und wieder mit mir unbekannten Deutschen kommunizieren sollte. Es war und ist mir auch nach einer Woche immer noch sehr viel fremd geworden. Dies fängt bei der äußerlichen Erscheinung der Menschen auf der Straße an, geht über das Kaufen von Gebrauchsgegenständen hinaus und hoert bei der Kommunikation auf deutsch auf.

    Auch wenn ich in Seoul sehr viel Deutsch gesprochen habe, so heißt das noch lange nicht, dass ich mit meinen Mitmenschen „auf Deutsch“ kommuniziert habe. Denn bei der Kommunikation spielen sowohl die Körpersprache als auch die Art und Weise WIE man einander Mitteilungen austauscht eine große Rolle und da habe ich mich zum Teil dann doch an die örtlichen Gewohnheiten angepasst. Beispielsweise habe ich die mir bekannte und unbekannte Personen mit einer kleinen Verbeugung oder zumindest mit einem Nicken des Kopfes begrüsst. Sind mir Fremde auf der Straße begegnet so habe ich eher den Blick in eine andere Richtung abgewendet, wogegen hier in Deutschland oft der Blickkontakt gesucht wird.
    Dies ist mir nicht neu, aber doch in den letzten Tagen aufgefallen, da es mir erst einmal wieder fremd war.

    Einen weiteren Unterschied konnte ich beim Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln feststellen. Denn man kann hier in den Bus vorne und hinten. Das ist soweit ich mich erinnere nicht nur in Korea, sondern auch von Stadt zu Stadt in Deutschland anders. Wenn ich mich recht entsinne kann man in Bonn immer nur vorne in den Bus einsteigen – der hintere Tür des Busses ist hier nur für das Aussteigen vorgesehen. Dies war ebenfalls so in Korea und bedeutete hier keine große Umstellung.

    Was das Fahren in der U-Bahn und in der S-Bahn angeht, so gibt es schon allein räumlich den grundlegenden Unterschied, dass man hier immer zu zweit gegenübersitzt. In Korea gibt es zwei lange Bänke, um in der Mitte stehen zu können. Der Grund liegt darin, dass es einfach viel mehr Menschen in der Stadt und somit auch in der U-Bahn gibt. Dies führt dazu, dass auch das Fahrverhalten der Personen etwas abweicht.
    In Korea konzentriert sich jeder eher auf sich selbst und versucht den anderen so gut es geht nicht zu stören. Dies ist in dieser recht öffentlichen Situation schwierig, aber dennoch möglich indem man sich beispielsweise anderweitig beschäftigt. Zu den meisten Beschäftigungen gehören SMS schreiben oder leise telefonieren, ein Spiel auf seinem Handy spielen, Fernsehen übers Internet oder eine heruntergeladene Folge eines koreanischen Dramas schauen oder einfach Musik hören, damit auch die Geräuschkulisse von draußen nicht so stark ins Ohr dringt. Eine weitere beliebte Beschäftigung ist natürlich schlafen, ein Buch lesen oder einfach nur dösen. Fest steht, man versucht so wenig wie möglich sich mit den anderen Fahrgästen zu beschäftigen, da die Fahrt ja im Zweifelsfall noch eine halbe- bis dreiviertel Stunde dauern kann. Dies habe ich hier zuerst andes wahrgenommen.
    Ein Grund wird darin liegen, dass es insgesamt erst einmal viel weniger Fahrgäste gibt. Das hat unter anderem auch zur Folge, dass ich schon beim Einsteigen gelassener die U-Bahn betreten kann, weil die Wahrscheinlichkeit einen Platz zu ergattern viel höher ist. Außerdem dauert die Fahrt viel, viel kürzer, weshalb es sich schon fast nicht lohnt ein Buch oder eine Zeitung herauszuholen, da der Artikel gar nicht bis zum Ende gelesen werden kann.

    Was Kleidung betrifft ist mir besonders aufgefallen, dass sich der oder die Deutsche gerne eher „praktisch“ kleidet. Somit gibt es gerade in der Übergangszeit viele Menschen, die entweder in Winterklamotten bestückt mit Mütze und Schal oder aber in Sommerklamotten im Tank-Top herumlaufen. Diese Extreme konnte ich weniger auf den Straßen in Seoul beobachten. Dort gab es dann bei der Wettervorhersage immer zum Wechsel der Jahreszeit die Ansage, welche Kleidung am besten für das Wetter in den nächsten Tagen geeignet war. Dies bedeutete dann, dass die Ansagerin für das Wetter zum Herbst im Trenchcoat die Wetteransage machte.

    Selbstverständlich bin ich mir dessen bewusst, dass diese Beobachtungen rein subjektiv sind und Seoul einfach eine Megacity ist in der im Kern 12-14 Millionen Menschen auf einer Fläche so groß wie Berlin leben und arbeiten. Aber abgesehen davon, dass ich hier gerade keine Verständigungsschwierigkeiten habe, frage ich mich gerade oft, ich Deutsche oder Koreanerin bin…

  • Ausreise

    Die letzten Stunden sind geschlagen. Morgen frueh fliegen wir von Incheon nach Hanoi, Vietnam, werden uns dort ein paar Tage aufhalten und uns ausruhen bevor es nach Rangoon, und Bagan Myanmar geht.

    Letzte Woche habe ich in einer Nacht und Nebelaktion meine Wohnung aufgeloest und 23 Kisten nach Deutschland aufgegeben. Dies habe ich in noch nicht einmal 24 Stunden geschafft und muss zugeben, dass ich schon stolz darauf bin. Unter anderem wurde mir naemlich dabei klar, warum ich es so lange herausgeschoben hatte und habe somit noch einmal alle Moeglichkeiten hier in Korea ausgeschoepft. Der Call-Van Ajossi war so freundlich und hat mich zusammen mit meiner Freundin zur Post mit samt den Kisten kutschiert und der Postbeamte hatte somit eine Stunde lang damit zu tun meine Kisten aufzunehmen. Ich werde diesen Service in Deutschland sehr vermissen. Fest steht auf jeden Fall: Danach war ich um einige Kilos leichter.

    Ansonsten bestanden die letzten Stunden darin, noch Freunde zu treffen, mit der Schwiegerfamilie Geburtstag zu feiern und weiter zu packen.

    Jetzt duerfte alles soweit vorbereitet sein und der neue Lebensabschnitt kann losgehen mit der Reise „Back to the Roots to Germany with a short stopover in Vietnam and Myanmar“.