Schlagwort: Familie

  • 제사(祭祀), 제례(祭禮) oder Gedenken an die Ahnen

    제사(祭祀), 제례(祭禮) oder Gedenken an die Ahnen

    Ähnliches Foto

    Auch wenn es im Alltag bei uns keine große Rolle spielt, so gibt es immer wieder Momente, in denen Leben und Tod so nah beieinander sind. Es gibt ein Bangen und Hoffen womöglich sogar Abschied nehmen und gleichzeitig auch ein Begrüßen und überwältigende Freude über neues Leben.

    Heute morgen bin ich sehr früh nach einer sehr erholsamen Nacht aufgewacht und mir gingen diese Gedanken durch den Kopf. Warum fragte ich mich und kam zu dem Ergebnis, dass sowohl das (ungeborene) Leben als auch das Gedenken an eine geliebte Person, ein Thema in verschiedenen Gesprächen in der letzten Zeit  waren.

    In vielen koreanischen Familien spielt 제사(祭祀) oder 제례(祭禮), das Gedenken an die Ahnen, immer noch eine Rolle. Die damit einhergehende Zeremonie an den Todestagen und Chuseok, eines der wichtigsten traditionellen Feste vergleichbar mit dem Erntedankfest, wird in der Regel von einem männlichen Familienmitglied durchgeführt. So kommt es, dass in diesen Familien unbedingt ein Sohn als Nachwuchs erwünscht ist. Da in unserer Familie höchstwahrscheinlich das weibliche Geschlecht in Überzahl sein wird, fand ich es mal wieder sehr interessant darüber nachzudenken. Denn nach diesem Verständnis heraus dürfte ich vielleicht sogar noch einmal schwanger werden, in der Hoffnung einen Sohn zu bekommen. Aber…da unsere Familie christlich ist, sieht es im Alltag (ein Segen) anders aus 😉

    Einen anderen Gedankenanstoß zu diesem Thema hatte ich, als ich in einem Sozialen Netzwerk das Foto eines frisch gebackenen Vaters mit seiner Tochter sah. Er war so überwältigt von der Freude über die Geburt und ergriffen von der damit einhergehenden Verantwortung, an die ich mich ebenfalls bei der Geburt meiner Tochter erinnern kann. Gerade im Wochenbett rührte es mich einerseits zu Tränen, zum ersten Mal in meinem Leben einen Menschen kennenzulernen, der mit mit blutsverwandt ist, und gleichzeitig hatte ich großen Respekt vor der Verantwortung für meine Tochter und verstand was es mit dem Vergleich „wie eine Löwenmama“ auf sich hat.

    Hinzu kommt vielleicht auch, dass in Kürze der Todestag meiner Mutter ansteht und ich mich noch gut daran erinnere, wie traurig ich während meiner ersten Schwangerschaft war, dass ich mich nicht mit ihr über all die Gefühle, Sorgen und der Veränderung austauschen konnte. Auch dies fiel mir heute Morgen wieder ein und ich musste schmunzeln, wie anders doch diese Schwangerschaft ist und welche Gedanken mir durch den Kopf gehen.

     

     

     

     

     

  • 태교 및 태명 – Schwangerschaft und Spitzname für ungeborenes Baby

    태교 및 태명 – Schwangerschaft und Spitzname für ungeborenes Baby

    Es sind nun zwei Jahre her, dass ich mit zwei Tests meine Schwangerschaft festgestellt und einen Termin bei meiner Gynäkologin vereinbart habe. Im Rückblick gesehen waren die 39+4 Wochen schon sehr aufregend. Doch hat es mich zu der Zeit oft genervt, wenn ich zu hören bekam, was sich alles ändern sollte. Ich wollte immer wieder auch den Status quo behalten. Wahrscheinlich auch zum Selbstschutz, da ich unbewusst leichtes Muffensausen vor der mir liegenden Aufgabe hatte. Einerseits weil ich immer wieder mit der Sorge, ob ich mit meiner Geschichte auch eine gute Mutter sein kann, beschäftigt war, und andererseits, weil mein Körper und meine Seele mich sukzessive auf das Kommende mit seinen Veränderungen vorbereitet haben.
    Aber als wir dann die erste Ultraschall-Untersuchung hatten und das kleine pochende Herz des Zellklumpens gesehen haben, war es um uns geschehen.
    In Korea gibt man heutzutage sehr gerne dem Embryo einen Namen,Taemyeong 태명. Als ich das erste Mal davon hörte fand ich es eigenartig einem Zellklumpen einen Namen zu geben. Aber nach der Untersuchung war es so klar wie Klosbrühe. Jeomi 점이, übersetzt mit Pünktchen wuchs in mir heran. Ich fand den Namen total toll, da er im Deutschen nicht auf das Geschlecht, das uns bis dahin unbekannt war, hinweist und zudem positive Assoziationen bei mir mit der schönen Geschichte von Erich Kästner mit „Pünktchen und Anton“ hervorrief.
    Bei Kollegen und deutschen Freunden war von diesem Zeitpunkt an nur noch von Pünktchen die Rede und zu Hause in der Familie von Jeomi. Selbst die ersten Tage nach der Geburt unserer Tochter, benutzten wir hin und wieder noch den „alten“ Namen Jeomi. Auch wenn ich im hektischen Alltag aufgrund von relativ viel Arbeit, anstehendem Umzug und einen sehr beschäftigten Ehemann nur kleine Auszeiten in der Schwangerschaft genommen habe, so habe ich mir mit wachsendem Bauch gerne darüber gestreichelt und mit Jeomi gesprochen.
    In Korea gehen inzwischen viele werdende Mütter zu Schwangerschaftskursen wie Yoga etc. Im Prinzip unterscheidet es sich nicht groß zu den Schwangerschaftskursen wie hier in Deutschland. Jedoch fallen sie alle unter den Begriff Taegyo 태교, Bildung und Erziehung des ungeborenen Babys, wodurch die Schwangere in vielen alltäglichen Situationen Sonderbehandlungen zu Teil werden, und geschont werden soll. Diesem Konzept kann ich im Nachhinein sehr viel abgewinnen, weil eine Schwangerschaft schon eine besondere Zeit ist.
    Hattet ihr auch so einen Spitznamen, oder ist es etwas sehr Koreanisches?

  • 젓갈=salted seafood=salzig eingelegte Fisch- und Meeresfrüchte

    In Korea gibt es unter dem Sammelbegriff Jeotgal sehr viele verschiedene Sorten von salzig eingelegten Fischsorten. Für in Chinakohl eingelegtes Kimchi werden meist salzig eingelegte kleine Shrimps oder Anchovies verwendet. Zum reinen Verzehr sind salzig eingelegter Tintenfisch = Ojingeojeot (오징어젓) oder auch 명란젓 (Myeongnanjeot) = Fischeier vom pazifischen Pollock sehr beliebt. Da es für uns bald gen Heimat in Deutschland geht, waren wir letzten Freitag nochmal unterwegs und haben eingekauft. Unter Anderem waren wir daher nochmal auf dem Fischmarkt und ich habe tolle Fotos von Jeotgal machen können.
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    Aufgrund der warmen Temperaturen von ca. 32 Grad im Schatten war die Luft recht salzig und es roch sehr intensiv nach Fisch. Wen wunderts. Dennoch liebe ich immer wieder mal diesen Geruch, da es ihn in Deutschland einfach nicht gibt.
    Ansonsten war es auch schön zu beobachten, wie meine Schwiegermutter von Stand zu Stand ging, sich mit den Verkäufern unterhielt, die Qualität der Ware durch Probieren prüfte und schließlich feilschte. Mir persönlich fällt es immer schwer und ich kann es nur, wenn ich alleine bin und gerade wirklich denke, dass der Preis überteuert ist. Aber gut…Übung macht ja bekanntlich Meister; )
    Schließlich haben wir einen Stand gefunden, wo Preis und Leistung stimmten und haben etwas mitgenommen.
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    Was vielleicht wichtig ist zu wissen, die Fischeier sind meistens recht salzig eingelegt und schmecken dementsprechend salzig. Zur Neutralisierung werden sie meistens noch mit dunkel gepressten Sesamöl, Sesam und wahlweise mit Chili mariniert und dann serviert.
    Ansonsten habe ich noch folgende Eindrücke mitgenommen:

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  • Korean BBQ mit der Familie

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    Gestern Abend war es mal wieder Zeit, dass die Familie zusammen gekommen ist. Also sind Schwager und Schwägerin mit den beiden Neffen vorbeigekommen und es gab koreanisches Barbecue zu Hause bei den Schwiegereltern.
    Aufgetischt wurde Samgyeopsal, sprich Bauchfleisch, und ein Rindfleisch. Dazu gab es verschiedene Salatsorten u.a. auch schwarze Perilla oder aromatisch schmeckende Sesamblätter, zusammen mit milden Chilischoten, gebackene Pfannkuchen oder Cheon mit Frühlingszwiebeln und Kürbis, in Essig eingelegte Gurke, mit Chili und Sesamöl angemachter Sojasprossensalat, in Ei ausgebackener Fisch, in der Pfanne gebratener Fisch (wozu es noch einen extra Post gibt) und Rohkost bestehend aus Paprika, Karotte und Gurke. Dazu hatte jeder noch seine Schale Reis und das Gelage startete mit einem leckeren Glas Rotwein. Da es schon eine Weile her ist, dass ich überhaupt Wein getrunken habe, fand ich es nebensächlich, dass der Wein aus dem Schnapsglas getrunken wurde. Der Geschmack war auf jeden Fall seeehr gut und nach einer etwas aufwändigeren Vorbereitung war es einfach nur wohlverdient.
    Al Nachtisch gab es später noch Wassermelone und der Bauch war voll;)
    Was habt Ihr gestern so gemacht?

  • Gedanken Ende Mai

    Heute ist es bewölkt und im Laufe des Tages soll es regnen. Letzte Woche dagegen war es total schön. Morgens war es noch kühl, der Morgentau hing noch in der Luft, die Straßen war noch nicht so stark befahren, so dass ich die Vögel singen hören konnte und die Luft nach blühenden Blumen roch. Ich war schon früh unterwegs, so dass es mir bewusst auffiel und ich es ein paar Minuten genossen habe.

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    Heute, auch wenn es bedeckt ist und sich die Welt von einer anderen Seite zeigt, kann ich dem auch viel abgewinnen. Wahrscheinlich weil ich weiß, dass es morgen wieder 30 Grad und Sonne werden.

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    In den letzten Tagen sind mir sehr viele Gedanken durch den Kopf gegangen und ich habe lange hin- und herüberlegt, ob ich sie niederschreiben soll, da dies u.a. mit dem Sinn und Zweck dieses Blogs zusammen hängt und ich das Gefühl habe, dass sich dieser gerade ändert. Wahrscheinlich werde ich dies in einem separaten Eintrag thematisieren. Jetzt aber wieder zurück zu meinen Gedanken… 
    Meine süße, kleine Tochter ist jetzt 8 Monate und 14 Tage alt. Sie robbt durch die Wohnung, lutscht an allen Gegenständen, die sie in die Finger bekommt, entdeckt dadurch die Welt, sucht dabei immer wieder den Halt bei mir, lacht und quietscht laut vor Vergnügen, so dass ich ihr unterwegs beibringe, ihre Freude in Zimmerlautstärke auszudrücken und mit jedem Tag, den sie älter wird, wird ihre Persönlichkeit immer deutlicher. Als ich so alt war wie sie jetzt, habe ich die vielleicht größte Reise meines Lebens angetreten. Ich bin mit meiner Mutter von Seoul, Südkorea, über Anchorage, Alaska, Paris in Frankreich nach Düsseldorf geflogen, um am Niederrhein aufzuwachsen. Eine wichtige Familienanektdote dazu ist, dass meine Mutter eine Lebensmittelvergiftung hatte,  so dass sich andere Flugpassagiere um mich kümmern mussten und mein Vater mit unserem damaligen Hausarzt und Krankenwagen zum Flughafen in Düsseldorf gekommen sind, um uns abzuholen.
    Meine Tochter nimmt ihre Umgebung schon seit dem dritten Monat sehr genau wahr. Sie weiß, ob sie zu Hause oder woanders ist, wer sie im Arm hat und dass Mama und Papa verschiedene Sprachen sprechen. Ich frage mich oft,  wie es mir wohl damals ergangen ist. Habe ich es auch wahrgenommen? Wie bin ich damit umgegangen? War ich auch teilweise so verunsichert wie sie jetzt? Wie habe ich Halt gefunden? Wenn meine Tochter verunsichert ist, sucht sie Sicherheit und Geborgenheit und will auf meinen Arm oder schreit, wenn sie bei jemand Fremden auf dem Arm ist, bis sie schließlich wieder bei mir ist. Ihre erste große Reise hat sie vor zwei Monaten gemacht und weil ich dabei war, war es überhaupt kein Problem. Natürlich war sie zu dem Zeitpunkt noch nicht so mobil wie heute. Aber dennoch hat sie – wie schon gesagt – sehr bewusst ihre Umwelt wahrgenommen.
    Schon vor ihrer Geburt bin ich innerlich sehr viel ruhiger geworden…wahrscheinlich weil ich die Reise zurück zu meinen Anfängen gemacht habe. Ich habe für drei Jahre in Seoul gearbeitet und gelebt und mich währenddessen auf die Suche nach meiner leiblichen Mutter gemacht. Ich habe sie gefunden und kurzen Kontakt zu ihr gehabt. Sie hat geheiratet und weitere drei Kinder bekommen. Soweit ich weiß, sind sie alle gesund und es geht ihnen gut. Leider ist es nie zu einem regeren Austausch oder gar ein Treffen gekommen, aber ich wusste von Anfang an, dass ich eventuell auf Ablehnung stoßen werde. Auch wenn ich damals nicht damit gerechnet hatte, mit welcher Wucht mich die Ablehnung verletzt, so sind die Wunden wieder geheilt. Noch mehr verspüre ich diese Ruhe jetzt, seitdem meine Tochter da ist. Familie und das damit verbundene Konzept sind mir wichtig, wobei ich denke, dass eine Familie aus den verschiedensten Konstellationen bestehen kann. Nichts desto trotz ist meine Tochter die erste Person in meinem Leben,die mit mir blutsverwandt ist und die ich näher kennenlernen darf. Das ist neu für mich und ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Mit jeden Tag wächst die Liebe zu ihr, so dass ich sie oft abends beobachte, wenn sie schläft. Manchmal denke ich dann auch an meine Eltern und danke Ihnen allen, dass ich hier bin und nun selbst das Glück (und die Sorgen) haben kann. DANKE!!!

  • Working Mum

    Vor sehr vielen Jahren hab ich das Buch „Working Mum“ von Allison Pearson gelesen.

    Damals interessierte mich das Thema, weil ich mich entscheiden musste, wie sich später einmal Beruf und Familie unter einen Hut bringen lassen. Und gerade, auf dem Weg zu einem wichtigen Gespräch, fällt mir der Titel wieder ein und ich frage mich, wie ich das Buch heute lesen würde. Könnte ich den im Buch humorvoll dargestellten Spagat zwischen Kindern und Arbeit nicht noch besser nachvollziehen? Wie werde ich es machen? Ich weiß es erst, wenn ich wieder richtig aktiv bin und das Buch nochmal lese. Aber eins steht für mich schon einmal jetzt fest: Ich bin gerne Mutter und liebe meine Tochter über alles, aber genauso gerne arbeite ich auch. Jetzt heißt es nur noch einen Weg finden.

    Als ich das erste Mal länger von meiner Tochter getrennt war, war es genauso wie viele es beschreiben. Ich saß beim Frisör und wollte bzw. sollte mir was Gutes tun, aber die ganze Zeit hatte ich nur die Sorge, dass zu Hause alles gut geht. „Weint sie nicht zu viel? Warum dauert das hier so lange beim Friseur? Ich möchte wieder nach Hause etc.“ Ich gehe schon relativ schnell aber zu diesem Zeitpunkt und auch noch heute habe ich einen Stochschritt drauf, wenn es nach Hause geht.
    Inzwischen haben wir es schon öfter gemacht und sie hat inzwischen gelernt, dass Mama wieder kommt. Aber wir beide sind dennoch noch nicht entspannt und können die Zeit der Trennung genießen. Aber wie heißt es doch gleich: Kommt Zeit…kommt Rat;)